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ausflug in die chemie

Natrium, das elfte Element des Periodensystems, begleitet uns so ziemlich unbewusst durchs Leben, meist in Form von Kochsalz. Doch wer sich mit Naturkosmetik beschäftigt, stösst immer wieder auf Natrium. Mal in einem Badesprudelkugelrezept mit dem Hinweis, Handschuhe zu tragen. Mal bei der Seifenherstellung, bei der unbedingt - nebst dem Tragen der obligatorischen Handschuhen - die Haut zu bedecken und eine Schutzbrille aufzusetzen ist. Nun, wenn ich diesen Stoff schon kaufe, lagere und verarbeite, möchte ich gerne wissen, womit ich es zu tun habe. Höchste Zeit, einen Ausflug in die Chemie zu unternehmen.

 

Natrium (engl. Sodium) wird in der INCI-Liste (internationale Nomenklatur für kosmetische Stoffe) in rund 400 Verbindungen aufgeführt. Das übertrifft meine Erwartungen und macht das Thema unheimlich kompliziert. Also, da bleibt nur die Beschränkung auf das Wichtigste. Die Verbindungen, die am meisten in den Rezepten auftauchen, sind:

1)    Natriumchlorid

2)    Natriumcarbonat E500

3)    Natriumhydrogencarbonat E500ii

4)    Natriumhydroxid E524

 

Beim Ersten handelt es sich um das Kochsalz, es ist das Natriumsalz der Salzsäure. Das Zweite ist auch unter dem Namen „Soda“ bekannt. Eselsbrücke: enthält kein „hydro“, also wasserfrei, deshalb für äussere Anwendungen. Das Dritte ist Natron, es enthält Wasser, ist kompatibel mit unseren Körper und deshalb für innere Anwendungen (essbar und wichtig für unseren Säure-Basehaushalt, z.B. im Backpulver enthalten). Natriumcarbonat und Natriumhydrogencarbonat sind Salze der Kohlensäure. Das Letzte ist das Anspruchsvollste. Damit wir die Lauge zur Verseifung der Öle (für die Seifenproduktion) hergestellt. Natriumhydroxid gehört zu den stärksten Basen (Gegenteil von Säuren) und ist ätzend. Es reagiert stark mit Wasser und Säuren. Dies ist der Grund, wieso die Seifenherstellung kein Kinderspiel ist. Wer trotzdem mit seinen Kids zuhause Seifen machen will, weicht auf Rezepte aus, in denen fertige Seife geraspelt und verarbeitet wird. Das geht ganz gefahrlos und man kann mit gutem Gewissen auf Ausflüge in die Chemie verzichten. 

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