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Sodaasche

Die schneebedeckte Landschaft draussen erinnert mich an Sodaasche. Sie ist weiss, pulvrig und setzt sich als dünne Schicht auf der Seifenoberfläche ab. Meist nur auf jener Seite, die der Luft ausgesetzt ist. Als Käuferin bekommt ihr Sodaasche kaum zu sehen, da sie von der Produzentin meist abgehobelt, abgedampft oder abgerieben wird. Sie ist jedoch kein Qualitätsproblem, sondern im Gegenteil ein Hinweis darauf, dass die Seife im handwerklichen Kaltverfahren hergestellt wurde. Wenn Ihr also eine Seife mit Sodaasche sieht, könnt Ihr diese ruhig kaufen. Sodaasche bildet sich, wenn die Seife zu früh mit Luft in Kontakt kommt. Genauer gesagt, das Kohlendioxid aus der Luft reagiert mit der Seife, solange der Verseifungsprozess noch nicht komplett abgeschlossen ist. Beim Seifensieden ist man oft sehr gespannt, ob die Seife nach Wunsch gelungen ist.  Und so ist die Verführung gross, zu früh nachzuschauen. Denn nach dem Eingiessen sollte die Seife im Minimum 24 Stunden lang nicht gestört werden. Menschliche Eigenschaften wie Neugier und fehlende Geduld begünstigen den chemischen Prozess der Bildung von Sodaasche. Denn bei jeder Sichtung sorgt man für frische Luft und weitere Zufuhr von Kohlendioxid. Bei den meisten Seifen ist Sodaasche nicht gewollt. Gerade bei einer marmorierten Oberfläche verdeckt die weisse Schicht das darunterliegende schöne Farbmuster. Sie kann jedoch auch zur Seife passen. Meine Kakaoschalenseife sieht aus wie ein Stück Cake und die Sodaasche wie Puderzucker. Und bei der Pilsner Bierseife passt die weisse Schicht gut zum Schaum. Der Entscheid ist mir schwer gefallen, doch am Ende erlitt die Sodaasche ihr vorbestimmtes Schicksal, sie wurde abgehobelt.

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